„Zwischennaht“ hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschen im Nähkurs die Fähigkeit zum kreativen
Gestalten ebenso zu vermitteln wie die deutsche Sprache mittels einer praktischen Tätigkeit näher zu
bringen. Im Austausch mit anderen Frauen lässt es sich bekanntlich noch viel schneller Lernen. So
kann in Gemeinschaft jeder in der eigenen Zeit Neues lernen und sich sprachlich verbessern. Das
Nähen dient dem Vertiefen der Sprache, indem Arbeitsschritte erklärt, angeleitet oder auch
vorgemacht werden.
Doch es sind unzählige Schritte nötig, bis sozusagen eine saubere Naht entsteht.
Denn beim Nähen kommt es auf die richtige Fadenspannung an. „Ober- und Unterfaden müssen sich genau
in der Stoffmitte kreuzen. Stimmt das Spannungsverhältnis nicht, entstehen Schlingen und Kräuseln.“
Ein passendes Bild für Integration.
Anfang 2016 nahm Anja van der Horst Kontakt zu EVIM auf, um als Koordinatorin im "be welcome Programm" zu helfen, ein Projekt, welches Geflüchtete beim Ankommen unterstützt.
Von ihrer Idee, Frauen in einem Nähkurs die Fähigkeit des kreativen Gestaltens ebenso zu vermitteln wie die deutsche Sprache und Kultur, davon war die Leiterin des Freiwilligen Engagements bei EVIM sofort begeistert.
Wichtig war Beiden, das Angebot außerhalb einer Flüchtlingsunterkunft anzusiedeln, denn „die Frauen sollen raus aus dem Umfeld und Kontakt mit der Gesellschaft aufnehmen.“ Das war die Geburtsstunde für das Projekt „Zwischennaht“.
Seitdem ist die Zeit nicht still gestanden.
Nach der Ausbildung konnten Kooperationspartner gewonnen werden, so dass eine kleine, aber feine Manufaktur entstanden ist:
Das Landesmuseum Wiesbaden hatte für die Museumsgala 250 Taschen aus Fahnen bestellt, weitere Produkte folgten. Nach dem Volksentscheid zur Verfassungsänderung in Hessen wurde durch den Landtag die Banner zu Einkaufstaschen, für Hessen Mobil werden orangefarbene Hosen zu Taschen und Beuteln.
Die Frauen mußten lernen, was es heißt, in der Näherei Qualitätsstandards einzuhalten und Liefertermine zu berücksichtigen. Auch wenn es am Anfang viellkeicht etwas weh getan hat, so waren die Frauen offen und dankbar dafür, einen kleinen Beitrag zu ihrem Lebensunterhalt beitragen zu können, auch wenn ihr Auskommen in Summe dadurch nicht gestiegen ist.